Offizielle historische Mitteilungsblätter im Netz

 

Der folgende Text wurde am 17.12.2011 als Hinweis in einem Modellbauforum erstellt:

 

Hallo zusammen,

 

einer der Gründe warum ich nicht oder nur selten zum Modellbau komme, besteht aus der Tatsache, das es viel zu viele schöne Bauvorschläge in Orginaldokumenten im Netz gibt.;-)

Mir sind diese zum Teil schon vor einigen Jahren aufgefallen und sie stellen eine sehr bequeme Art dar, sich für bestimmte Themen mit einem ersten Grundwissen auszustatten oder bei anderen Themen durchaus auch ins Detail zu gehen, so wie es eben für die Recherche von historischen Beschreibungen notwendig ist.

 

Ich möchte, zumindest denen diese Links etwas Neues darstellen, ein paar dieser Fundgruben aufzeigen. Zuvor verwahre ich mich jedoch ebenso ein- wie ausdrücklich vor irgendwelchen Schuldzuweisungen im Sinne verlorener Zeit, weil der geneigte Betrachter ebenso sich selbst darin verloren hat. ;-)

 

Wer also über genügend Raum und Zeit und solch trivialen Dinge wie Geld verfügt,

findet hier ein reiches Betätigungsfeld und ist in der Lage den Kaiser Wilhelm Kanal samt Schleusen und darüber führenden Eisenbahnbrücken nachzubilden oder eine Reihe von verschieden alten Kohlenwaggonkippeinrichtungen im Modell erstehen zu lassen.

 

Zuvor jedoch der Hinweis auf die direkten Fundstellen bei denen man die goggel-Ebene hinter sich lässt:

 

http://volltexte.kobv.de/

 

www.deutschefotothek.de

 

Bei letztgenanntem Link finden sich noch ganz andere Schmuckstücke,

wobei ich da aber noch nicht vorgreifen möchte und dies in einer eigenen Meldung darlegen will.

 

Bei den nachfolgenden Beschreibungen halte ich mich textlich nah an den entsprechenden Einträgen in Wikipedia, welche als Quellen am Schluß aufgeführt sind und bei denen auch noch einmal die Verknüpfungen zu den Fundorten im Netz aufgeführt sind.

 

Zentralblatt der Bauverwaltung

 

Das Centralblatt der Bauverwaltung (ab 1902: Zentralblatt d. B.) war eine Fachzeitschrift des preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten (dem späteren Preußischen Finanzministerium) für das gesamte zumeist öffentliche Bauwesen und die Architektur in Preußen, sowie für die preußische Verwaltung von Interesse stehenden Themen und Gebieten. Dazu zählten „u.a. amtliche Mitteilungen, Vorstellungen von Neubauten, Berichte über Wettbewerbe und Ausstellungen, Buchbesprechungen und Nachrufe. Der Natur des Herausgebers geschuldet lag der Schwerpunkt der besprochenen Neubauten bei öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Kasernen, Amtsgebäuden und Verkehrsbauten. Aber auch Kirchen, die zu ihrer Errichtung einen Bauzuschuss erhielten, wurden dargestellt.“(Wiki)

Das C/Zentralblatt welches 1881 eigentlich zur Entlastung der Zeitschrift für Bauwesen gedacht war, hatte Zeit seines Bestehens verschiedene Erscheinungsweisen, von unregelmäßigen Abständen bis auf wöchentliche Erscheinung bevor es zur Zusammenlegung mit der Zeitschrift für Bauwesen (siehe dort) im Jahre 1931 kam. Dabei ist zu beachten, das längere Beiträge oft in Fortsetzungen über mehrere nicht unbedingt zusammen liegenden Ausgaben hinweg erschienen.

 

http://opus.kobv.de/zlb/abfrage_collections.php?coll_id=238

 

 

 

Zeitschrift für Bauwesen

 

Die Zeitschrift für Bauwesen erschien erstmals 1851, von 1924 bis 1927 getrennt in einen Hochbau- und einen Ingenieurbau-Teil. 1931 wurde die Zeitschrift für Bauwesen mit dem Zentralblatt der Bauverwaltung vereinigt.

Inhalte der Zeitschrift für Bauwesen bildeten u.a. amtliche Mitteilungen, Vorstellungen von Neubauten im Hoch- und Ingenieursbau, mit Schwerpunkt bei Verkehrsbauten und öffentlichen Gebäuden. Zu jedem der Jahrgänge mit meist zwölf Heften, kam neben dem Inhaltsverzeichnis noch ein Atlas mit Kupferstichen und Farbtafeln, der aufwendige Illustrationen zu den Artikeln zusammenfasste.

Gerade die aufwändigen Kupferstiche und Farbtafeln waren der Grund für die Einrichtung des Centralblattes, weil man erkannte, dass auch ein schnelleres Medium mit hohem Textanteil benötigt wurde.

 

http://opus.kobv.de/zlb/abfrage_collections.php?coll_id=1579&la=de

 

 

Wochenblatt Architektenverein bzw. Deutsche Bauzeitung

 

Das Wochenblatt des Architektenverein erschien zum ersten Mal im Jahr 1867 und befasste sich neben der Architektur und dem Ingenieurbau auch mit Innenarchitektur, Design, Innenausbau, Architekturkritik, Baukultur, Bautenschutz und Bausanierung.

 

http://opus.kobv.de/btu/schriftenreihen_ebene2.php?sr_id=13&la=de

 

Wie nähert man sich nun diese schieren Menge an Daten?

 

Die erste Möglichkeit ist natürlich über die entsprechenden Suchmaschinen in z.B. opus.kobv.de zur Verfügung stellt und man etwas entsprechendes sucht.

Vernünftig ist bei der Suche eine gewisse „Unschärfe“ in der Fragestellung vorzunehmen,

denn Sachverhalte sind in der früheren Zeit doch teils erheblich anders dargestellt worden.

Dabei ist insbesondere auf Änderungen in der Begrifflichkeit zu achten.

Beispielsweise Ortsnamenänderungen wie Wuppertal (ab 1929) in die entsprechenden vormals selbstständigen Städte Barmen, Elberfeld usw. aufzuschlüsseln oder auch heutzutage etwas antiquiert anmutende Suchbegriffe wie Schienengestänge für Gleis.

Und selbst der letztgenannte Begriff findet sich auch als Geleise wieder.

Bei allen aufgeführten Zeitungen sind ebenfalls die Jahresregister eingescannt, so daß auch hier ein etwas schnelleres Suchen möglich ist.

 

Eine zweite Möglichkeit dient eher der Erbauung des Betrachters, als dem Erbauen irgendwelcher technischen Bauten. Da sich der Unterzeichner dieser Zeilen nicht unbedingt für die Lindenstraße oder was sonst heutzutage TV-mäßig ONWOGE ist interessiert, ist ihm beim einfachen Durchblättern schon so manches schöne Beispiel alter Bau- und Ingenieurskunst in den Blick gekommen.

Diese Form der Annäherung ist in jedem Fall eine gefährliche Art Zeitmaschine, denn so wie sie einen in alte Zeiten entführt, verbraucht sie auch heutige Zeit im selben Maße.

 

Wenn weiteres Interesse besteht, könnte man hier in folgenden Antwortbeiträgen, den ein oder anderen Direktlink zu einzelnen Projekten anfügen, die auch tatsächlich direkten Bezug zum Nachbau mit entsprechenden Zeichnungen, Fotos und Beschreibungen bieten.

Das ist natürlich alles etwas „Epoche I bis II“-lastig, aber schließlich finden sich viele der Bauwerke auch später noch wieder. Auch aus früheren Zeiten in denen noch die Pferde und Ochsen vor dem Karren den Verkehr beherrschten, sind interessante Dinge wie komplette Ansichten, Maßskizzen und dergleichen von Burgen, Schlössern, Kirchen Stadtgebäuden zu finden.

 

Ein paar Beispiele

 

Die Links verweisen auf die jeweiligen Dateien in denen aber zusätzlich noch auf die entsprechende pdf.Seite heruntergescrollt werden muß.

 

Zeitschrift für Bauwesen Jahrgang 1862:

 

Kurze Beschreibung der Dorfschule von Thienbüttel, seid 1938 ein Ortsteil von Nortorf,

sowie im entsprechenden Atlas wunderschöne Zeichnungen des Gebäudes.

Eigentlich beim erbaulichen Surfen gefunden und direkt mit Dirk Frielingsdorf hervorragendem „Klockenstedt-Büttenwarder-Klingsiel“ assoziiert, ist dies der Grund für Darlegung dieses Artikels.


Bitte zur pdf.Seite 10 scrollen
http://opus.kobv.de/zlb/volltexte/2010/ ... _01-03.pdf

Bitte zur pdf.Seite 12 scrollen
http://opus.kobv.de/btu/volltexte/2010/ ... Bd._12.pdf

 

Centralblatt der Bauverwaltung 1883:

 

Seitdem ich angefangen habe eine maßstäbliche Weiche aus dem Vollen zu schnitzen,

lese ich mich wieder in das Thema Oberbau ein und entdecke viel „Neues“ und Interessantes.

Hier „Ueber Eisenbahnoberbau mit Holzschwellen“ finden sich aufschlussreiche Hinweise zur Haltbarkeit des Oberbaues in Verbindung mit Unterlagsplatten.

 

http://opus.kobv.de/zlb/volltexte/2008/2012/pdf/ZBBauverw_1883_48.pdf

 

Teil 2 dieses Artikels findet sich in der nächsten Ausgabe

 

http://opus.kobv.de/zlb/volltexte/2008/2013/pdf/ZBBauverw_1883_49.pdf

 

 

Deutsche Bauzeitung 1903:

 

Etwas über Eisenbetonschwellen und eine Fußgängerbrücke der Strecke Koblenz – Trier.

Scrollen zur pdf.Seite 26 bis 29

 

http://opus.kobv.de/btu/volltexte/2011/2119/pdf/z2491_Heft_1.pdf

 

So, ich hoffe das ich einigen von Euch etwas Neues berichten konnte und etwas konstruktives für dieses Forum beitragen konnte, ohne damit zu langweilen.

 

Ich verbleibe mit besten Grüßen und Wünschen aus dem Bergischen

 

Michael

 

Quellenangaben:

 

Alle Links mit Datenstand 17.12.2011

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Bauzeitung

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitschrift_f%C3%BCr_Bauwesen

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralblatt_der_Bauverwaltung

 

Nachtrag vom 29.07.2012

 

Eine weitere höchst interessante Quelle ist eine mir schon länger bekannten Seite des Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin.

 

http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=54

 

Der dortige Bestand wird bereits seid einiger Zeit nach und nach digitalisiert und so schonend der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Neben einigen Planseiten welche zum Teil auf den bereits hier dargestellten Quellen stammen,finden sich auch eine fülle von Fotografien, Plänen und dergleichen über eine große Bandbreite von Architektur, Technik, Kunst und Wirtschaft.Sinnvoll ist hier eine völlig Kosten und Werbefreie Registrierung durchzuführen, um an bessere Auflösungen der Pläne heranzukommen, bzw. eine erweiterte Suchfunktion nutzen zu können. Pläne von älteren, meist kleineren Wasserfahrzeugen sind eine durchaus gesuchte Sache. Dort kann man sie finden;-)

 

Eine Auswahl von Schiffs und Bootsbauplänen habe ich hier unten mal beigefügt. Sie ist allerdings nicht vollständig, sodass der Interessierte sich die Zeit nehmen sollte, die Liste noch einmal zu durchsuchen oder die Suchfunktion mit Wortteilen dampfer, bagger, boot, schiff, prahm und dergleichen zu bemühen.

 

http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=58&D1=N.N.&D2=

 

Benzin-Motorboot »Anny«

Benzin-Motorboot »Karl«

Benzinmotorboot »Schwan«

Bereisungs- und Schleppdampfer »Graf Zedlitz«

Bereisungsdampfer »Ems«

Bereisungsdampfer »Westfalen«

 

Ein sehr umfangreiches Gebiet ist unter dem Stichwort Dampfbagger oder weitere Wasserfahrzeuge unter dem Stichwort Dampfbarkassen.

 

Kohlenprahm von 100 t Tragfähigkeit, Wasserprahm von 25 cbm Ladefähigkeit

Radbagger »Ente«

Raddampfer »Baurath Gerssdorf«

Raddampfer »Dronte«

S.D. »Adler« der Wasserbauinspektion, Frankfurt/Main

S.R.D. »Graf-Bismarck« der Hafenbauinspektion, Memel

Schlepp- und Bereisungsdampfer »Dollart«

Schlepp- und Eisbrechdampfer »Aurich«

Schlepp-, Eisbrech- und Bereisungsdampfer »Moewe« der Wasserbauinspektion, Verden

Schleppdampfer »Malapane«

Schleppdampfer »Petkum« der Wasserbauinspektion, Emden

Schleppdampfer »Wilgum« für die Hafenerweiterung, Emden

Schlickprahm

Schraubendampfer »Culm«

Schraubendampfer »Prinz Adalbert«

Schraubendampfer »Reiher«

Schraubendampfer »Schwalbe«

Schraubendampfer »Schwan«

Schraubendampfer »Sperber«

Schraubendampfer »Tamino«

Seezeichendampfer »Bussard«

Seitenraddampfer »Breitenbach«

Seitenraddampfer »Kermusa«

Strommeisterbarkassen »Möwe« und »Habicht« der Elbstrombauverwaltung, Magdeburg

Strompolizei-Boot Strompolizeibarkasse »Geheimrath Just«

Strompolizeibarkasse »Harburg«

Strompolizeiboote

Werkstättenschiff

 

Was es da noch alles Schönes zu entdecken gibt?

 

Schaut lieber selbst mal....;-)

Bei auftretenden Fragen oder auch interessanten Anmerkungen besteht über einen Eintrag im Gästebuch oder eine Mail an

 

mail ät vauhundert.de

 

eine einfach Kontaktmöglichkeit.